11. Etappe: Tournon sur Rhone – Montellimar

Die Idee, unseren Bericht von der Etappe nicht mehr am Abend, sondern erst am nächsten Morgen zu schreiben, war nicht nur mit der Hoffnung auf eine kaffeefrische Qualitätssteigerung verbunden, sondern entsprang auch der allgemein sich angestaut habenden Müdigkeit am Abend nach einer späten Pizzalieferung. Dabei war die Etappe doch eigentlich recht sanft gewesen. Sie begann mit dem Geburtstagsständchen für Yannick und recht spät.

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Wir genossen es, uns etwas mehr Zeit als gewöhnlich nehmen zu können und die SuS beim spielerischen Erfassen der Handlungsmöglichkeiten in der Welt der neuen Medien zu beobachten („Der Bowler [?] ist tot.“ „Der Doof hat den Stein zu spät geworfen.“)

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Unser Leitmedium war heute durchweg die D 86, die uns – meist mit Rückenwind – unserem Ziel entgegenführte. Mehrfach versuchten wir auch, es uns auf dem Rhone-Radweg bequem machen, endeten aber – trotz bzw. aufgrund der vornehmen Beschilderung („Via Rhona“) – wiederholt unmittelbar am Fluß („Wenden!“). Aber auch die Fahrt über die Landstraße bot ihre Reize, Burgen auf den Höhen, Felsformationen, französische Dörfer, baumgesäumte Straßen.

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(„Alleeeeee, Alleeeeeee, Allee, Allee, Allee, eine Straße, außen Bäume, ja, das ist eine Allee…“)

Eine der Sackgassen des Rhone-Radwegs führte uns zu einem Durchlaufwasserkraftwerk („Laufwasserkraftwerk heißt das!“) mit angeschlossener Schleuse, wo gerade das Schweizer Kreuzfahrtschiff, das uns eigentlich den ganzen Tag die Rhone entlang begleitete, geschleust wurde. Dem Wunsch der SuS, diesen Vorgang beobachten zu dürfen, wurde entsprochen, unter der Auflage, den Passagieren an Deck nicht mit den Erbsenpistolen (die heißen heute irgendwie anders und die Erbsen sind aus gelbem Kunststoff) in die Weingläser zu schießen. Auch Spucken aufs Deck konnte unter Androhung von Spüldienst bis zum Ende der Tour unterbunden werden.

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Wenig später ersetzte Tobi ein von ihm erfahrenes Loch im Schlauch des Vorderreifens ebenso selbständig und in beeindruckender Windeseile. 1a Boxenstopp! (Zitat Tobi:„ Hab ich beim Zweiradmechaniker gelernt.“) Die Schüler (S) warfen derweil wie gewohnt Steine und einer fand eine Gottesanbeterin.

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Als nächstes führte uns der Weg über eine „Durchblick-Hängebrücke“ (Groebel) über einen Seitenkanal und – zu Wolfgangs Erstaunen – mittels einer weiteren Brücke über die Rhone, wo wir noch zwei Kilometer – nun gegen den Wind – fahren mussten, um den gebuchten Campingplatz zu erreichen.

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Dort hatte man die Buchung von Mobil-Homes für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer (TuT) allerdings verbaselt, gab sich erstaunt und versuchte die eilends bewerkstelligte Bereitstellung von immerhin drei dieser Installationen als „cadeaux“ darzustellen.

Diese „Geschenke“ erwiesen sich jedoch nicht erst beim näheren Hinsehen als dermaßen und in jedem Detail malade, dass die geneigten Leserinnen und Leser (LuL) des Blogs – im Vertrauen auf die Richtigkeit unserer Angaben – gebeten werden, die Website der Einrichtung mit einem angemessenen Shitstorm zu überziehen. (Nach unserer Erfahrung und mit größter Wahrscheinlichkeit dürfte aber auch diese kaputt oder weitgehend nicht erreichbar sein.)

Der ansässige Pizzabäcker lieferte allerdings zuverlässig und fast pünktlich äußerst schmackhafte und sättigende Pizzen nebst Freigetränken, sodass bald alle TuT satt und zufrieden sich ihren Schlafplatz für die Nacht suchten.

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(Wahrscheinlich war dem späten Essen auch das zu Anfang geschilderte „Kreativtief“ geschuldet, wir hoffen, die entstandene Scharte mit dieser „Morgengabe“ ausreichend ausgewetzt zu haben.)

Draußen weht der Wind, zum Glück aus Nord, wir werden uns heute unserem Etappenziel entgegenblasen lassen.